Ruder übernehmen statt Steuern steuern.
„Ich habe eine Lehre zum Steuerfachangestellten abgeschlossen“, erklärt Kim Hagebaum, heutiger Geschäftsführer von Extrawurst. „Doch als ich dann in meinem damaligen Büro-Job aus dem Fenster schaute, dachte ich nur: Ich will hier raus.“ Gedacht – getan. Kim Hagebaum kündigt und steigt im Jahr 2004 wieder ins Wurstgeschäft ein. Gründersohn-Bonus? Fehlanzeige! Bevor Kim das Ruder im väterlichen Unternehmen übernimmt, steht er zunächst mit Schürze und Grillgabel hinter der Imbiss-Theke. Abends und am Wochenende drückt er zudem die Schulbank und studiert berufsbegleitend BWL.
Das Studium sorgt auch für neue Impulse, die Kim voller Eifer im eigenen Unternehmen umsetzt. Aus den gewöhnlichen Wurstbuden wird eine Marke. „Eines Abends haben wir im Kreis der Familie über einen neuen Namen nachgedacht“, erinnert sich Kim Hagebaum, „Dabei mussten wir alle über „Extrawurst“ schmunzeln.“ Der Name wirkt und ziert nun alle Stände der Wurst-Spezialisten aus Lüdenscheid. Doch es passiert noch viel mehr: Der Gesamtauftritt wird vereinheitlicht, das Marketing professionalisiert und Neues ausprobiert. Es gibt Aktionen mit italienischer Wurst und Curry-Arrabbiata oder Weihnachtswurst mit Zimt. Eines Tages schlüpft Kim Hagebaum sogar in ein überdimensionales Schweinchen-Kostüm, um seine Kunden für Rabatte zu begeistern. Doch eine wirklich wegweisende Idee kommt ihm im Jahr 2006.
Immer wieder treten Mitarbeiter an die Hagenbaums heran und äußern die Bitte, sie beim Aufbau eigener Imbiss-Buden zu unterstützen. Kim Hagebaum zögert nicht lange und erarbeitet das Extrawurst Franchise-System. Von da an gibt es kein Halten mehr. Neue Verkaufsstände kommen hinzu. Qualität steht dabei aber weiterhin klar vor Quantität. Ganz bewusst konzentriert man sich bei Extrawurst darauf, lediglich fünf neue Stände pro Jahr zu eröffnen. „Natürlich können wir auch 20 neue Niederlassungen pro Jahr in Angriff nehmen. Und mit den richtigen Partnern sind wir auch gerne bereit dazu“, erläutert der heutige Geschäftsführer. „Doch wir überstürzen nichts. Ehrliche Qualität und Nachhaltigkeit ist uns deutlich wichtiger als schnelles Wachstum.“